Ein Einblick in die systemische Arbeit von drei HSG Alumni
Im systemischen Kontext bedeutet Veränderung Musterwechsel als Ergebnis kollektiven Lernens, egal ob sich dieser in einer Gesellschaft oder in einer Organisation vollzieht. Veränderung ist damit immer auch ein beobachtbarer Prozess. Genau dort setzt die systemische Beratung, in der wir drei tätig sind, mit ihren Interventionen an. Wie aber kommen wir bei Leif zu dem Bild von Mustern, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen, die eine Organisation ausmachen? Auch wir versuchen neue Technologien für unsere Arbeit nutzbar zu machen und mit unserem Geschäftsmodell zu verknüpfen. Am Schluss zählt die geschickte Kombination von künstlicher und humaner Intelligenz.
Am Anfang steht das Interview
Den aufwendigen Prozess der systematischen Erfassung und wissenschaftskonformen Auswertung erhobener Daten, haben die meisten Alumni vermutlich noch in bester Erinnerung. Interviews stehen als Diagnoseinstrument auch am Anfang eines fast jeden unserer Beratungsprozesse. Der Erkenntnisgewinn erfolgt ähnlich der Grounded Theory die Forschung nicht als linearen Prozess versteht, sondern als Parallelität und Abhängigkeit von Datenerhebung, -analyse und Theoriebildung. Vorwissen ist also erwünscht, eine Annäherung in Schleifenbewegungen verbessert die Interpretation des Phänomens mit dem Ziel, das überindividuell Gemeinsame herauszuarbeiten. Als Ergebnis entsteht in unserem Fall eine Organisationsdiagnose.
Relevante Aussagen extrahieren
Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, mit vielen Menschen gleichzeitig in einen authentischen Entwicklungsprozess zu treten. Bislang war dies schlichtweg nicht möglich, bedingt durch die natürliche Begrenzung von Interviews und Auswertung durch den Faktor Zeit. Dank dem Einsatz von künstlicher Intelligenz sind dem nun fast keine Grenzen mehr gesetzt. KI kann heute aus grossen Datensätzen relevante Aussagen extrahieren. Damit können wir die Vielfältigen Perspektiven beliebig vieler Personen erfassen, verdichten und effizient bearbeitbar machen. Nicht vorstellbar, wieviel effizienter auch die Daten unserer Thesis hätten ausgewertet werden können.
Sinnstiftung und Augenhöhe
Der grösste Vorteil liegt jedoch nicht in der Menge der Daten und der damit verbundenen Glaubwürdigkeit der Diagnose. Viel wichtiger ist der Faktor Partizipation zu gewichten. Gehört werden, verstehen und mitgestalten, ist der Anspruch des heutigen Zeitgeistes. In einer modernen und Mitarbeitenden orientierten Arbeitswelt wünschen sich alle eine Stimme und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Getreu dem Wert Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge können wir heute ALLE Mitarbeitenden einer Organisation aktiv in verschiedenste Gestaltungsprozesse einbinden und Bezüge sichtbar machen. In der Interpretation der verschiedenen Perspektiven zu einem Sachverhalt entstehen warme Daten, die Informationen über Wechselbeziehungen und Dynamiken in einem komplexen System sichtbar machen. So entsteht ein Verständnis für systemische Muster – Organisations- und Verhaltensmuster, die wir mit unserem bewährten systemischen Handwerk transformieren.
Mit unserem Produkt Pulls.ai ergänzen wir unsere Vorgehensweise durch den Austausch mit einer unbeschränkten Anzahl an Mitarbeitenden über offene Fragen. Neugierig geworden? Dann schau doch bei uns vorbei…
Nicola Breitschopf
Partnerin bei Leif AG
Doktoratsstudium Betriebswirtschaftslehre,
Abschlussjahr 2011
Lavinia Gentsch
Beraterin bei Leif AG
Master of Arts in Management, Organisation und Kultur, Abschlussjahr 2023
Adrian Rutishauser
Berater bei Leif AG
Master of Arts in Marketing, Dienstleistungs- und Kommunikationsmanagement, Abschlussjahr 2010
Zum Nach- und Weiterlesen
1. Agiles Manifest der Softwareentwicklung (https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html)
2. Glaser/Strauss, 1998
3. Zum Begriff Warm Data siehe Nora Baetson (https://batesoninstitute.org/warm-data)