Soziale Räume, in denen Führungskräfte zusammenkommen, werden oft unterschätzt – denn richtig verstanden und inszeniert sind sie keine statischen Orte, an denen alle verstohlen auf die Uhr blicken, sondern lebendige Räume, die es ermöglichen, Orientierung zu finden, gemeinsam zu lernen und Entscheidungen zu treffen – sei es in Zeiten der Stabilität, des Wandels oder von KI.
Sinn und Zweck
Führung ist eine organisationale Fähigkeit: sie ist in den Dialogen, den geteilten Bedeutungen und den etablierten Prozessen verankert, die zu tragfähigen Entscheiden führen. Die Kunst der Führung liegt daher nicht in der heroischen Einzelleistung, sondern in der Gestaltung sozialer Kontexte, den Plattformen also, die den notwendigen Dialog und Austausch hin zu tragfähigen Lösungen ermöglichen. Es sind bewusst gestaltete Situationen, in denen Kommunikation und Führung tatsächlich geschehen.
Angesprochen sind nicht nur formale Meetings oder digitale Räume, sondern auch Rituale oder jegliche interaktiv gestalteten Formate, in denen Koordination und Reflexion im Zentrum stehen. Diese Plattformen bieten Struktur und gleichzeitig Raum für die Entfaltung von Kreativität, Lernen und Sinnstiftung. Sie sind so vielfältig, wie die Kommunikation an sich.
Besondere Möglichkeiten bieten Grossgruppen-veranstaltungen. Sie sind ein starker Hebel für Managementteams: sie sind höchst effizient, da auf diesem Weg viele Menschen direkt und gleichzeitig erreicht und einbezogen werden können. Sie ermöglichen es der gesamten Organisation – den Mitarbeitenden, Führungskräften und Teams – zusammenzuwachsen, sich auszutauschen und gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten.
Führungsplattformen im Grossformat
Herausfordernd bei der Gestaltung von Führungsplattformen im Grossformat ist, dass sie auf die Bedürfnisse und Dynamiken der Organisation und deren Kontext abgestimmt werden muss. «There is no one fits it all.» Entscheidend ist, dass diese Plattformen nicht nur klare Kommunikationsstrukturen bieten, die echten Erkenntnisgewinn ermöglichen, sondern auch Platz für Perspektivenvielfalt und eine gute Portion anschlussfähige Irritationen lassen.
Wenn 80 und mehr Personen zusammenkommen, erfordert dies eine dramaturgische aufbauende Inszenierung beginnend mit der Frage wer wie eingeladen wird und wie das Plenum räumlich zu gestalten ist, damit sich eine lustvolle Auseinandersetzung im fliessenden Austausch zwischen Kleingruppe und Grossgruppe entwickeln kann hin zu verdichtetem Erkenntnisgewinn. Das Kreieren gemeinsamer Aha Momente, der “moments of change”, wird so zu einem bleibenden Erlebnis mit hoher emotionaler Relevanz, das auch weit in den Alltag hinein tragend wirken kann.
Wesentlich ist, dass solche Veranstaltungen an klar formulierte Ziele, Themen und Inhalte gekoppelt sind. Wir dürfen in unserer Arbeit mit unseren Kunden viele Führungsräume gestalten und nutzen diese stets für gezielte organisationale Anliegen.
So zur Erarbeitung von (Führungs-) Grundsätzen, handlungsleitenden Prinzipien oder zum Ausrollen von Experimenten, zum Bearbeiten von übergreifenden Zielkonflikten, organisationalen Spannungsfeldern oder der gezielten Auseinandersetzung mit strategischen Inhalten. Es muss jedem jederzeit klar sein, warum man zusammenkommt und zusammenarbeitet.
Führungsplattformen als stabiler Wert in Zeiten des Wandels
Etablierte Führungsplattformen sind wie stabile Fundamente, die einer Organisation auch dann Halt geben, wenn Sturm aufkommt. Sie sind die sozialen Betriebssysteme, die es Organisationen ermöglichen, sich immer wieder selbst zu steuern und neu auszurichten. Müssen diese in der Krise erst etabliert werden, ist es meist zu spät. Denn der hierarchie- und bereichsübergreifende Austausch stellt sich nicht unmittelbar ein, er muss gemeinsam eingeübt werden und bedarf der Erarbeitung einer vertrauensvollen Basis.
In Veränderungsprozessen entfalten Führungsplattformen ihre Wirkung, um zu orientieren, Sinn zu stiften, kollektive Bewegung zu ermöglichen und Ambivalenz auszuhalten oder auch Ansätze und Lösungen zu verhandeln. Sie ermöglichen Beteiligung und schaffen einen gemeinsamen Denkraum, der auch Betroffenheitzulassen kann.
Führungsplattformen in Zeiten von KI: erst recht!
Es ist abzusehen, dass in vielen Unternehmensbereichen KI als ein integraler Bestandteil der Organisation zum Einsatz kommen wird. Damit werden sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Führungsaufgaben und die Führungsrolle Rolle in der Organisation verändern. In einer Welt, die zunehmend von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist, gewinnen damit auch Führungsplattformen an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Microsoft zeigt auf, was nicht verwundert: KI hat neben viel Grossartigem auch das Potenzial Diskurs und fachlichen Austausch unter Mitarbeitenden einzudämmen. (Microsoft Work Trend Index, 2025)
KI kann viele Prozesse effizienter gestalten und helfen datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Mitarbeitende müssen diese Ergebnisse reflektieren, diskutieren und kontextualisieren. Die Aufgabe von Führung ist es, diesen sozialen Prozess, der die Aushandlung von Bedeutung umfasst, zu gestalten. Führungsplattformen liefern damit einen wesentlichen Beitrag zu kollektiven Lernprozessen. Sie bieten den Raum, in dem KI-gestützte Ergebnisse gemeinsam hinterfragt, im Kontext eingeordnet und weitergedacht werden und sorgen darüber hinaus für den notwendigen sozialen Kitt in der Organisation in Zeiten zunehmender Technologisierung.
Fazit: Führungsplattformen als Basis für Anpassungsfähigkeit
Führungsplattformen sind keine Notlösung für Krisenzeiten – sie sind in guten wie in schlechten Zeiten unverzichtbar. Sie bieten nicht nur Struktur und Orientierung, sondern ermöglichen es den Organisationen, gemeinsam zu lernen, zu reflektieren und sich kontinuierlich zu entwickeln. Besonders in einer Welt, die von KI und permanentem Wandel geprägt ist, bleiben diese Plattformen entscheidend.
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